Das Bedingungslose Grundeinkommen als Gesundheitsprogramm

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Die Kosten im Gesundheitswesen steigen, die Versorgung mit spezialisierten und technischen Leistungen ist im Vergleich mit anderen Ländern sogar sehr gut, und trotzdem sind viele nicht zufrieden und vor allem nicht gesund. Es fehlt an Menschlichkeit. Es fehlt an Vorsorge im Sinne eines gesunden Lebenswandels. Die hausärztliche Versorgung leidet unter der zunehmenden Ökonomisierung, die Folgen sind wenig Zeit für die Patienten, schlechte Medizin und Ärztemangel. Auf dem Lande wird zunehmend nur noch Notstand verwaltet, fernab von Menschenwürde auf beiden Seiten, bei Patienten und Mitarbeitern des Gesundheitssystems.

Der Krankenstand hält sich statistisch stabil, doch dahinter verbirgt sich ein anderes Bild. Für leichte Erkrankungen wie Erkältungen oder Verletzungen werden zunehmend die „Krankschreibungen“ verweigert von den Patienten: „Ich kann meine Kollegen nicht im Stich lassen, wir sind schon so schlecht besetzt“, „ich habe nur einen befristeten Vertrag, ich kann es mir nicht leisten, zu Hause zu bleiben“, „wenn ich krank bin, bekomme ich Ärger von meinem Chef“. Also wird weiter gearbeitet. Bis irgendwann gar nichts mehr geht. Bis der Herzinfarkt, Bandscheibenvorfall oder das Burnout dann zum Totalausfall führen. Langfristige Krankschreibungen, chronische  und psychosomatische Erkrankungen nehmen stark zu. Die Krankenkassen ächzen unter den Krankengeldzahlungen. Ärzte und Psychotherapeuten können diese Entwicklung immer weniger auffangen. Das Problem wird in die Rentenkassen verschoben, volkswirtschaftlich gesehen ist das keine Lösung. Mit einem Grundeinkommen ist zu erwarten, dass sich die Gesundheit verbessert. Dass unter anderem die Krankenhausaufenthalte sinken, zeigen die Auswertungen aus dem BGE-Experiment in Dauphin/Kanada.

Die Sicherheit des Grundeinkommens im Rücken hilft dabei, krankmachende Arbeitsverhältnisse zu vermeiden. Es vermindert Krankheiten, die durch die Repressionen des Sozialsystems erst verursacht werden. Es ermöglicht Ärzten, ihre Arbeit wieder so zu machen, wie sie es selbst für angemessen erachten. Psychotherapeuten könnten sich wieder um die normalen psychischen Erkrankungen kümmern, anstatt nur quasi mit Gewalt Arbeitsfähigkeit und Funktionalität der Menschen wieder herzustellen. Das BGE kann verhindern, dass wir uns früher oder später alle kaputt gearbeitet haben und im Dauer-Krankengeld-Bezug landen.

Und auch in der Frage nach der Finanzierung könnte das Gesundheitssystem noch eine Rolle spielen und zwar nicht in Form weiterer Einsparungen, sondern in der Verminderung von Krankheit und damit Ermöglichung geringerer Kosten.