Politik für die Menschen und Industrie 4.0

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Man kann für ein bedingungsloses Grundeinkommen aus sehr vielen verschiedenen Gründen argumentieren, und ebenso natürlich auch dagegen.

„Arbeit ist nur sozial, wenn sie würdevoll ist“


Es gibt in Deutschland eine Partei die mit dem Slogan wirbt, „Sozial ist, was Arbeit schafft“. Dem möchte ich hier widersprechen. Denn Arbeit ist nur solange sozial, wie sie unter würdevollen Bedingungen zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz taugt. Wenn Arbeit diese Bedingungen nicht erfüllt, ist sie aus meiner Sicht auch nicht mehr sozial. Ich betrachte es nun aber von der anderen Seite. Wenn wir ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) hätten, dann wäre für Würde und Existenzsicherung schon gesorgt. Dann hätte Arbeit nicht mehr den Auftrag soziale Sicherung zu erfüllen, sondern würde zur Option auf „mehr“ Geld/Macht/Verwirklichung etc.

„Arbeiten Politiker für die Wirtschaft, oder geht es um Arbeitsplätze?“

 Warum ist das ein wichtiger Unterschied? Es geht mir darum, wie die (ehemals) großen Parteien Politik machen. Es gibt eine breite Meinung in der Bevölkerung, der ich mich auch anschließe, dass Politik nicht für die Bevölkerung gemacht wird, sondern für die Wirtschaft. Da sich mein grundsätzlich positives Menschenbild auch auf Berufspolitiker erstreckt, macht das eigentlich keinen Sinn, zumindest auf den ersten Blick. Nachvollziehbar würde es für mich nur dann, wenn es eigentlich nicht um die Gewinne großer Konzerne oder mittelständischer Unternehmen geht, sondern um Arbeitsplätze. Und damit um Wählerstimmen und Macht. Selten sieht man Politiker so engagiert kämpfen, wie wenn es um Arbeitsplätze oder betriebsbedingte Kündigungen in großer Anzahl geht. Immer wieder habe ich das Gefühl, das die Politik erpressbar ist, sobald es um Arbeitsplätze geht. Zuletzt grade wieder, in Hinblick auf die Diesel-Affaire.

„Industrie 4.0: Chance oder Risiko?“

Das Wissen haben natürlich auch die Unternehmer. Und auch die sind, für mich, erstmal keine schlechten Menschen. Im Besten Falle, versuchen sie ihren Job möglichst gut zu machen, und dabei auch noch die verschiedenen Erwartungen zu erfüllen. Also eigenen Wertvorstellungen, Gewinne für die Aktionäre UND Verantwortung für die Arbeitnehmer (die Reihenfolge und Gewichtung mag individuell natürlich unterschiedlich sein). Viele Unternehmen möchten gerne Maschinen und Roboter einsetzten, um Lohnkosten zu sparen. Dem könnten sie mit einem guten Gewissen nachgeben, wenn die dadurch von ihrer Arbeit befreit Werdenden ein Grundeinkommen hätten. Und auch Politiker wären in der Lage sich anderen Themen zuzuwenden, wenn sie nicht mehr Vollbeschäftigung und Wohlstand in der Bevölkerung verwechseln würden.

„Wer geht noch arbeiten, wenn für das (Grund-)Einkommen schon gesorgt ist?“

Ich habe keinen Zweifel daran, dass auch mit einem BGE noch alle Arbeit erledigt werden würde. Entweder, und das in zunehmendem Maße von Robotern und Co, oder von Menschen. Die Arbeit die tatsächlich noch von Menschen gemacht werden müsste, müsste entsprechend attraktiv gestaltet werden, sicherlich auch durch einen entsprechenden Lohn, aber auch noch vieles anders. Die Arbeit die nicht gemacht werden MUSS, aber vielleicht sehr erfüllend ist, würde vielleicht gerne angenommen werden, von jemandem, der von seinem „Bullshit-Job“ befreit ist. Und wenn nicht, dann eben nicht. Zugegeben, da könnte schon ziemlich Bewegung in die Sache kommen.

„Bei der Finanzierung müssen alle mit ins Boot“

Und zu guter Letzt werde ich mich dazu hinreißen lassen eine Bemerkung zur Finanzierung zu machen, ohne dass ich auf die vielfältigen Modelle eingehen möchte. Es sollten alle mit ins Boot, egal ob Unternehmen, Erben, Reiche oder „Normalos“. Steuerfreibeträge zur Existenzsicherung sollten kein Privileg mehr für Menschen sein, die ein Einkommen haben, welches überhaupt erst ermöglicht diese Freibeträge auszuschöpfen, sondern in Form eines Grundeinkommens an jeden ausgezahlt werden.  Da die Erpress-Funktion Massenentlassungen nicht mehr schocken würde, vielleicht gar nicht mal so schwer um zu setzten.