„Gibt es Alternativen zu sinnlosen Jobs?“
„Welche Berufe brauchen wir in der Zukunft?“
„Wenn Arbeit zwar noch die Existenz sichert, aber trotzdem krank macht“
Nischenarbeitsplätze sind Angestelltenverhältnisse, bei denen sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer wissen, dass es keine „echte“ Aufgabe gibt und der Arbeitsvertrag nur aus „sozialen“ oder arbeitsrechtlichen Gründen fortgesetzt wird. Das führt meistens früher oder später zum Bore-out oder anderen psychosomatischen Erkrankungen. Leider ist so etwas kein seltenes Extrembeispiel, sondern Gang und Gäbe im öffentlichen Dienst oder auch in großen Konzernen, insbesondere wenn sich diese traditionell verpflichtet fühlen, verlässliche Arbeitgeber zu sein. Es führt zu Verschwendung der Ressource Lebenszeit, zu Krankheit, Arbeit und Kosten im Gesundheitssystem und dient letztlich nur dem Erwerbseinkommen desjenigen. Wie viel günstiger wäre da ein Grundeinkommen?
„Oft ist es nicht die Tätigkeit an sich, sondern das Produkt, von dem wir entfremdet sind“
Ebenso die Produktion von Konsumgütern, die keiner braucht, weil sie entweder komplett nutzlos sind oder nur einen Missstand stabilisieren. Keiner braucht 50 Shirts im Schrank. Und schon gar nicht welche, die 5€ kosten, die NäherInnen in Fernost zu modernen Sklaven machen, die VerkäuferInnen sinnlos beschäftigen, um dann Konsum zu ermöglichen, der uns von der Entfremdung der eigenen Tätigkeit ablenkt. Um einem Bild der Werbung zu entsprechen und dann morgens, vor dem überfüllten Kleiderschrank, filmreif sagen zu können: „Ich hab nix anzuziehen!“
„Wir wissen selbst meistens sehr gut, ob unsere Arbeit sinnvoll ist“
Stabilisierung eines Misstandes ist zum Beispiel ein Banker, der seine Kompetenz dafür einsetzt, dass sich finanzielle Ungleichheit weiter verschärft, weil es eben so „gemacht wird“. Was aber eben gerade nicht heißt, dass es nicht auch sinnvolle Tätigkeiten z.B. in der Finanzverwaltung gibt.
Und auch bei Produktion und Verkauf brauchen wir eine Differenzierung, denn wir brauchen z.B. Kleidung. Wir brauchen jemanden, der sie näht und der sie verkauft, wenn wir nicht alles selbst machen wollen. Es geht aber um das AUSMASS. Menschen, die in der Herstellung von Produkten ihre Kreativität entfalten, sich selbst verwirklichen und Spaß am Verkauf und dazugehöriger Beratung haben, würden das auch noch tun, wenn sie ein Grundeinkommen bekommen würden. Ich bin überzeugt davon, dass wir alle eine sehr zuverlässige Intuition dafür haben, ob unsere Arbeit sinnvoll ist oder nicht. Wir folgen dieser Intuition nur allzu oft nicht, weil wir meinen, wir MÜSSTEN uns anders verhalten.
„Selbstverwirklichung, Altruismus, Soziale Anerkennung, Hedonismus, Kreativität“
Um jetzt wie versprochen zu den Sinn-vollen Aufgaben zu kommen, möchte ich erstmal ganz kurz sagen, was denn alles Sinn sein kann. Das kann Selbstverwirklichung, Altruismus, das Gelingen einer sozialen Gruppe, Hedonismus, Kreativität und noch einiges mehr sein. Wenn jemand gut bei sich selbst ist, spürt derjenige den Sinn in dem, was er tut, und lässt alles andere sein. Man kann einfach mal darauf achten, wie oft man denkt, „aber das ist doch sinnlos“.
Sinnvoll kann hingegen sehr viel sein, fast der komplette Bereich der Care-Arbeit, Produktion und Handel mit tatsächlich Erforderlichem wie z.B. guter Nahrung. Alle Berufe, die Kreativität und Selbstverwirklichung der Beteiligten beinhalten und im besten Falle noch zur Kultur und Lebensqualität anderer beitragen. Aber auch Tätigkeiten, die gewünscht werden und die nicht jeder kann. Das kann von Buchhaltung, Ingenieurleistungen und Handwerklichem bis zum Sport gehen.
„Hilfe zur Selbsthilfe, statt Pflicht und Zwang“
All das macht jemand, weil er es für sinnvoll hält, es tatsächlich gemacht werden muss und weil er es kann. All das würde aus diesen Gründen auch weiter gemacht werden, wenn wir ein Bedingungsloses Grundeinkommen hätten. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass diejenigen, die heute entfremdete Arbeit machen und diese mit einem Grundeinkommen nicht mehr fortsetzten würden, in den sinnvollen Bereichen Erfüllung finden würden. Zu tun gibt es da genug, nur wird es meistens nicht oder nur schlecht bezahlt. Deswegen braucht man das Grundeinkommen. Es ist auch gut für diejenigen, die dann nur in der Hängematte liegen und dabei glücklich sind. Wenn das ihre Form von Hedonismus ist, okay. Wer aber krank wird vor Langeweile, der braucht Hilfe. Und könnte die z.B. in Form von Psychotherapie bekommen, weil die Therapeuten nicht mehr so viele Leute behandeln müssten, die krank geworden sind von ihrer Arbeit.
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